Dominik Meyer von Cobra Agency über den Umgang von Agenten und Künstler mit dem übersättigten Livemusik-Markt

Wenn du ein Fan von Hardrock und Heavy Metal bist, war Cobra Agency wahrscheinlich schon an einigen Liveshows, die du erlebt hast, beteiligt. Die österreichische Musikagentur vertritt 41 Künstler weltweit – mit Ausnahme von Nordamerika – einschließlich Slipknot, Sabaton, Amon Amarth, Sepultura, Kreator und Tesseract. In unserem Interview mit dem Mitbegründer Dominik Meyer erfahren wir, wie Cobra Agency zu einer anerkannten Größe in der Branche wurde.

Dominiks Weg als Musikagent – von der Schule in die Stadien

Seinen ersten Kontakt mit der Musikbranche hatte Dominik im Alter von 17 Jahren. Seine Aufgabe war es, Promotion für ein Wohltätigkeitskonzert der Schule zu machen – dafür buchte er drei internationale und drei österreichische Bands, die zusammen spielen sollten. Die Show war ein Erfolg, und so begann Dominik während der Schulzeit, „aus Spaß“ weitere Veranstaltungen zu organisieren. Damit kam er zum ersten Mal in Kontakt mit der Szene und knüpfte Verbindungen zu Künstlern und Agenten.

Einer dieser Agenten, Guenther Beer, bot Dominik schließlich seinen ersten Job an. Nach dem Schulabschluss 2008 begann Dominik, bei Rock the Nation Touring 2009 als Buchungsassistent in Guenthers Team zu arbeiten. Der Übergang von der Schule zu internationalen Gigs verlief sehr schnell.

„Nach ein paar Monaten bekam ich die Chance, einige Bands, die von der Agentur vertreten wurden, zu übernehmen. So gelang mir der Übergang vom ersten Kontakt mit der Musikbranche zur Arbeit als Agent, bei der man für die Liveshows verantwortlich ist“, berichtet Dominik. Anschließend baute er über mehrere Jahre einen großen Kundenstamm sowie ein Netzwerk vertrauenswürdiger Promoter und Festivals in ganz Europa und darüber hinaus auf – als Teil des RTN-Teams.

Heute ist Dominiks früherer Kollege bei RTN-Touring, Guenther, sein Geschäftspartner bei Cobra Agency. „Wir haben festgestellt, dass wir dieselben Werte und Visionen zur Unternehmensführung teilen. Also haben wir einen soliden Businessplan erarbeitet, und am 1. Januar 2018 nahmen wir unsere Arbeit auf”, so Dominik weiter. Die beiden zählen heute zu den bekanntesten, internationalen Hard Rock-Agenten Europas. „Ich habe mich schon immer für Hard Rock- und Metal-Musik interessiert, und das ist bis heute so geblieben. Unsere Metal- und Hard Rock-Kunden sind der Kern unseres Unternehmens.“

Seit der Unternehmensgründung hat sich die Zahl der vertretenen Acts und Mitarbeiter fast verdoppelt. Seinen Sitz hat das Unternehmen, das aus einem 10-köpfigen Team besteht, in Salzburg, und ihre Kundenkartei mit 41 Kunden besteht sowohl aus neueren Acts als auch aus Rock-Veteranen (die pro Show bis zu 10.000 Tickets und bis zu 80.000 bei Festivalauftritten verkaufen). Dazu gehören unter anderem Amon Amarth, Amorphis, Arch Enemy, Behemoth, Powerwolf, Sabaton, Sepultura und Slipknot, um nur ein paar zu nennen.

Bei Cobra Agency tragen Guenther und Dominik beide die Verantwortung als Geschäftsführer. Neben seiner Tätigkeit als Mitgeschäftsführer ist Dominik außerdem als Buchungsagent für 12 Acts tätig. Er berichtet: „Kein Tag ist wie der andere, aber ein typischer Arbeitstag besteht – sowohl im Management als auch als Agent – aus Meetings (vor Ort oder online), E-Mails, Telefongesprächen, Routenplanung für Touren und Memos für Verträge.“

Angesichts von Hunderten von Shows und keinem Mangel an ausverkauften Arenen ist es für Dominik unmöglich, eine besondere Erinnerung oder Errungenschaft herauszugreifen. „Es gab bisher so viele magische Momente, und die gibt es jedes Jahr. Worauf ich jedoch am meisten stolz bin, ist das, was wir bei Cobra Agency erschaffen haben. Das Team besteht aus einzigartigen Menschen und ich arbeite gerne jeden Tag mit diesem tollen Team zusammen“, so Dominik. Er dankt seinem Team und seinen Kollegen in der Musikbranche und fügt hinzu: „Mir gefällt am besten an meinem Job, dass ein Großteil der Arbeit darin besteht, mit anderen wunderbaren Menschen zu kommunizieren. Für diese Gelegenheit bin ich sehr dankbar.“

„Ich liebe es, wenn ein gutes Team an einem Projekt zusammenarbeitet und das dann Realität wird. Die Zufriedenheit, die ich empfinde, wenn wir eine neue Tour oder ein neues Festival bekanntgeben, bietet mir genügend Motivation, jeden Tag zur Arbeit zu gehen.“

So steigert Cobra Agency die Effizienz und Qualität seiner administrativen Arbeit mit System One

„Bevor wir System One genutzt haben, arbeiteten wir mit Tabellen, um einen Überblick über alle Liveshows unserer Kunden zu bekommen. Datenverwaltung, den Überblick zu behalten und Excel-Tabellen auszufüllen, war sehr umständlich und verschlang einen großen Teil unserer Arbeitszeit“, sagt Dominik.

Die Situation verbesserte sich im Jahr 2015, als Dominik System One entdeckte. Seitdem hat Cobra das Tool im gesamten Unternehmen im Einsatz, um die Effizienz und die Qualität der administrativen Arbeit als Buchungsagentur zu steigern. „Jedes Teammitglied verfügt über einen System One-Account, und das Tool ist Teil unserer täglichen Arbeit, wobei jeder es für ganz unterschiedliche Aufgaben einsetzt. Einmal für unsere Datenbank, in der wir alle Informationen für jede Buchung und jede Show speichern. Und auf der anderen Seite, um unsere Verträge, Rechnungen und Routen zu erstellen“, fügt er hinzu.

„System One hat uns dabei geholfen, als Unternehmen zu wachsen. Es hat uns ermöglicht, Show-Buchungen effizienter zu gestalten, was wiederum unsere Kapazität für jährliche Show-Buchungen gesteigert hat. Es hat die Qualität unserer Arbeit enorm verbessert.“

„Ich melde mich jeden Tag bei meinem System One-Account an, um Informationen nachzuschlagen oder eine Show hinzuzufügen“, sagt Dominik. Zum Zeitpunkt dieses Interviews arbeitet er gerade an Festival- und Tourbuchungen für den Sommer 2023. Dabei stehen Asien, Australien und Lateinamerika auf dem Plan, und dank dem sofortigen Zugriff auf Informationen lässt sich die Qualität seiner Buchungsarbeit steigern.

„Der größte Vorteil für mich besteht darin, dass wir alle Daten über die Shows, die wir für unsere Kunden gebucht haben, an einem Ort gespeichert haben“, so Dominik. „Dadurch können wir außerdem bestimmte Daten mit unseren Kunden und ihrem Team teilen. Und dank der Erstellung von Rechnungen oder Verträgen, die auf den zuvor ins System importierten Daten basieren, arbeiten wir auch viel effizienter.“

Die Funktion in System One, bei der automatische Erinnerungen bei fehlenden Verträgen oder Rechnungen versendet werden, findet Dominik besonders hilfreich. Insgesamt erlangt das Team durch die Funktionen der Software mehr Verantwortung. Dominik erklärt: „System One wird von den Agenten, den Assistenten und von unserer Buchhaltung verwendet. Wir buchen zum Beispiel eine Band und ich habe zuvor den Vertrag für das Festival erstellt und die Show gebucht. Anschließend füge ich alle Informationen hinzu, sodass diese im System erfasst sind. Sobald diese Daten gespeichert werden, folgt eine automatische Erinnerung an den Assistenten, der dieser Band zugeordnet ist, diese sagt ihm: ‚Hallo, bitte arbeite an dieser Show.‘ Die Assistenten wissen dann, dass sie daraus einen Vertrag erstellen und bei Fälligkeit eine Rechnung oder Promo-Material versenden müssen“, erläutert er.

„Für uns ist es ein Kontrollinstrument, damit wir nichts vergessen. Sind die Verträge unterzeichnet? Ist das Geld eingegangen? Wurde die Veranstaltung bekannt gegeben? Alle diese verschiedenen Dinge, die mit einer Liveshow verbunden sind, finden wir an einem Ort und können sie dort nachverfolgen”, fügt er hinzu.

Dominik rät anderen Agenturen, viel Zeit dafür aufzuwenden, um herauszufinden, wie die Software optimal genutzt werden kann. „Am Anfang war es für uns schwierig, einen standardisierten Workflow für das gesamte Unternehmen zu erarbeiten, aber das Team von System One stand uns mit Tipps und Informationen, wie wir das Beste aus unserem Account herausholen können, hilfreich zur Seite. Zum Glück handelt es sich um eine sehr flexible Software-Lösung, die benutzerdefinierte Workflows ermöglicht. Das System bietet wirklich so viele Vorteile, dass wir sehr gerne damit arbeiten”, sagt Dominik.

„Wir haben System One seit 2015 im Einsatz und haben die Nutzung seitdem immer wieder optimiert. Es wird auch weiterhin unsere Software-Lösung für die Verwaltung sämtlicher Liveshows, die wir für unsere Kunden buchen, bleiben. Die Software ist die Investition in Zeit und Geld in jedem Fall wert!“

„Wir haben sehr guten Kontakt zu dem Team hinter System One und entwickeln immer wieder neue Ideen, wie wir für uns das Beste aus der Software herausholen können. Was die Zukunft angeht, bin ich mir sicher, dass wir noch viel mehr neue Funktionen entdecken werden, die uns bei unserer täglichen Arbeit unterstützen werden“, sagt er abschließend.

Dominik zum Umgang mit dem Wandel in der Musikbranche

Wie hat Cobra Agency als eine Agentur, die einige der bekanntesten Namen aus der Hard Rock- und Metal-Szene managt, die Auswirkungen der Pandemie auf die Branche erlebt?

„Im Hinblick auf Covid-19 standen wir vor einer Vielzahl von neuen Herausforderungen“, erzählt Dominik. „Da Bands über zwei Jahre lang kein Einkommen aus Liveshows mehr hatten, wollen nun alle so viele Tourneen wie möglich veranstalten, um die Verluste aus der Pandemie wieder aufzuholen. Dies führt zu einem übersättigten Markt. Wir erleben, dass für bestimmte Tourneen und Shows nicht mehr so viele Tickets wie früher verkauft werden.“

„Blockbuster-Acts oder aufstrebenden Stars geht es hervorragend und sie verkaufen mehr als je zuvor, doch die älteren Acts schaffen es nicht mehr, so viele Tickets wie vorher zu verkaufen.“

Dominiks Team glaubt, dass dieses veränderte Kaufverhalten von Konzertgängern eine Folge des übersättigten Marktes ist und dass viele Leute sich auf Liveshows noch nicht wieder sicher fühlen.

Als Antwort auf die geringere Nachfrage hat Cobra Agency eine Strategie entwickelt. „Wir bewältigen diese Herausforderung damit, dass wir Tourneepakete für zwei bis drei Bands erstellen, die für eine bestimmte gemischte Zielgruppe passen. Auf diesem Weg können wir das Potenzial von mehreren Künstlern vereinen und dadurch werden die Shows sich gegenseitig weniger Zuschauer wegnehmen. Dieses Konzept funktioniert nicht für jeden Künstler, aber da die Metal-Branche schon lange das Prinzip mehrerer Bands kennt, kann dies als Vorbild für viele andere Kunden sein“, so Dominik.

Rückblickend auf die anderen Veränderungen in der Musikbranche in den letzten 10 Jahren erkennt Dominik, dass die Rolle eines Agenten sich weiterentwickelt hat. In einer Zeit, in der CD-Verkäufe durch Streaming-Dienste ersetzt werden, stellen Liveshows mittlerweile eine der wichtigsten Einkommensquellen für die meisten Künstler dar. „Das heißt, die Bedeutung von Liveshows hat enorm zugenommen – und infolgedessen ist die Verantwortung der Buchungsagenten ebenfalls gestiegen“, so Dominik weiter.

Außerdem haben das Internet und die Globalisierung den Musikmarkt enorm gesättigt, was dazu führt, dass Künstler auf ganz andere Arten entwickelt und vermarktet werden. Er sagt: „Jeder kann seine Musik reinstellen. Man braucht keine Gatekeeper mehr, wie es früher Magazine waren. Heute kann jeder seine Musik auf verschiedenen Plattformen einstellen und dadurch kann ihnen potenziell die ganze Welt zuhören. Andererseits hat dies wiederum andere Folgen. Wenn jeder seine Musik reinstellen kann, verlieren wir uns schnell in einer riesigen Menge neuer Musik, die jeden Tag herauskommt, und dabei ist es sehr schwer, sich von anderen abzuheben.“

„Ich denke, wenn Künstler ein gutes Team um sich herum aufbauen möchten, müssen sie zunächst eine Fanbasis finden – herausfinden, was den Leuten gefällt, wie sie Streams, Views und Likes steigern können.“

Die Dynamik zwischen Agenten und Künstlern hat sich weiterentwickelt. Während Agenten Orientierung und Strategien bieten sollten, müssen die Künstler zunächst entdeckt werden und ein Publikum für ihre Musik finden. Er fügt hinzu: „Erst wenn man eine bestimmte Fanbasis selbst aufgebaut hat, können die Geschäftsleute dazukommen und helfen. Sie sagen dann: „Ok, das hier habt ihr schon. Wie können wir euch dabei weiterhelfen, eure Einkommensmöglichkeiten mit dem bereits Aufgebauten zu steigern? Wie können wir mehr Menschen erreichen?“

Einerseits ist es für Agenten vielleicht einfacher, Talente zu entdecken, aber andererseits ist es für Musiker auch schwieriger, sich zu entwickeln. Aus diesem Grund ist die Selbstförderung ein notwendiger Schritt, um an einen Agenten zu gelangen. „Heute muss diese riesige Flut an neuen Talenten sich erst einmal durchschlagen und ihren Weg durch die ersten Phasen finden, und genau hier werden sie von den Experten der Branche abgeholt. Es kommt sehr selten vor, dass ein neuer Act von Grund auf neu entdeckt wird“, sagt Dominik.

Mit Blick auf die Zukunft möchte er weiterhin mithilfe seines Teams musikalische Talente unterstützen und fördern. „Ich habe keine großen Karrierepläne, außer das fortzusetzen, was ich liebe, und dabei mit tollen Leuten Spaß zu haben”, sagt er abschließend.

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